Vereinsleben – Boote reparieren

Auch das gehört zum Vereinsleben im BKV dazu: Boote und anderes Material warten und pflegen und natürlich auch im Schadensfall reparieren.

Im konkreten Fall haben Udo und Kai sich zweier Canadier angenommen, die dem Schulzentrum Süd gehören und die uns auf Anfrage gerne zur Verfügung gestellt werden. Dafür übrigens herzlichen Dank an Peter Clausen! Im Gegenzug zur Bootsleihe haben wir die Reparatur der Boote durch uns angeboten.

Bugschaden am Canadier

Bugschaden am Canadier

Beide Boote wiesen ganz erhebliche Beschädigungen im Bugbereich auf, da wo die Boote bei unkontrollierter Fahrweise zuerst auf Hindernisse im Wasser bzw. am Ufer stoßen. Da die Boote im Schulbetrieb eingesetzt werden und sowohl Jugendliche als auch Erwachsene bei ihren ersten Fahrten im Canadier noch recht unsicher sind, kommen solche Schäden öfter vor.

Das eine der beiden Boote hatte darüber hinaus im Rumpf noch zahlreiche Brüche und Löcher, vermutlich durch wiederholte Grundberührungen und (auch das kommt im Schulbetrieb vor) Rammungen von der Seite.

Da die Boote aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) bestehen, sind sie einerseits sehr fest und steif, geben aber ab einem bestimmten Punkt dann auch schnell nach und brechen (plastische Verformung). Gut daran ist nur, dass man solches Material mit Handwerkszeug selber reparieren kann und nicht auf eine Reparatur beim Bootsbauer angewiesen ist.

Bei den Schäden müssen dazu die losen Teile entfernt und die Oberfläche des Materials angeschliffen werden. Der dabei entstehende Abrieb ist lungengängig, es ist also unbedingt eine Feinstaubmaske bei diesen Arbeiten zu tragen!

Geschliffenes Loch

Geschliffenes Loch

Solange nur die äußerte Schicht in der Fläche angegriffen ist, lässt sich diese nach dem Anschleifen einfach mit einem sogenannten Gelcoat-Reparaturspachtel wieder ausgleichen. Das Gelcoat bildet als äußere Schicht den wasserdichten Abschluss des Bootes.

Bei Schäden an Kanten oder bei Löchern in der Fläche muss hingegen mit Glasmatten die Struktur neu modelliert und damit die Löcher geschlossen werden.

Gerade im Bug hat man damit seine liebe Not, denn um den Rumpf dort neu zu modellieren, müsste man von innen das Loch vorübergehend zuhalten. Ansonsten würden die harzgetränkten Glasmatten durchhängen oder sogar nach innen fallen.

Um das zu verhindern, haben wir den Bug der Boote mit Montageschaum ausgeschäumt. Der ausgehärtete Schaum kann dann durch Schneiden und Schleifen in Form gebracht werden und bildet für die Glasmatten eine Trägerstruktur.

Ausgeschäumter Bug

Ausgeschäumter Bug

 

 

Hinzu kommt, dass der Schaum eine geschlossenporige Oberfläche ausbildet und damit einen, wenn auch kleinen, Auftriebskörper im Boot darstellt. Auf diese Unterlage lassen sich nun die harzgetränkten Glasmatten aufbringen, um den Rumpf neu zu modellieren.

Aufgrund der Rundungen des Rumpfes müssen die Matten in kleinen Stücken aufgebracht werden. So wird nach und nach das Loch von außen nach innen geflickt und Lage für Lage kommt mehr Stabilität zurück. Am Ende ist das Loch auf der gesamten Länge mit Glasmatten bedeckt, die nun aushärten müssen.

Im Anschluss muss dieses Material noch einmal geschliffen werden, bevor als letzte Schicht Gelcoat aufgetragen werden kann.

Fast reparierter Bootsrumpf

Fast reparierter Bootsrumpf

 

 

 

Diese Arbeiten erfordern Umgebungstemperaturen zwischen 15 und 20 °C, damit das Harz bzw. später das Gelcoat in endlicher Zeit aushärten können. Weil unsere Bootshalle ungeheizt ist und Ende Oktober die Temperaturen zu niedrig liegen, können wir die Reparatur erst im Frühjahr abschließen. Vorher würde das Boot sowieso nicht eingesetzt werden, insofern keine große Einschränkung. Dann können wir der Schule zwei einsatzfähige Boote zurück geben.

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